Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Die OP und das Leben mit einer Augenprothese.
Akanthamöbe
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Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Hallo, habe eben dieses Forum entdeckt. Schön, dass es sowas gibt!

Ich habe seit 2 1/2 Jahren einen Hornhautdefekt (eine Akanthamöbe ist ins Auge gelangt und hat meine Hornhaut zerstört). Nach 18 Monaten bekam ich eine neue Hornhaut, es war eine Hochrisikooperation, weil schon Blutgefäße in die alte Hornhaut gewandert waren, weil Amöbenbefall immer ein Risiko darstellen, weil ich eine Stammzelleninsuffizienz habe (das sind die Zellen im Auge, die die Hornhaut bei gesunden Menschen immer wieder tagtäglich erneuern und reparieren. Lange Rede kurzer Sinn: Nachdem ich vollständig erblindet war und nur Lichtschein und Handbewegung sehen konnte, hatte ich wieder einen Visus, dass ich mich im Raum orientieren konnte. Lesen aber nicht. Ich war trotzdem zufrieden.

Leider trat nach 3 Monaten eine seltene postoperative Komplikation auf. Es waren Bakterien ins Augeninnere gewandert, ich hatte eine komplette Infektion des Glaskörpers und der Vorderkammer. Leider war es ein besonders verheerendes Bakterium, meine Sehzellen sind wahrscheinlich unwiederbringlich zerstört. Das ganze ist jetzt 3 Wochen her. Auch das Implantat ist komplett eingerissen und eingetrübt. Mein Visus ist weniger als je zuvor. Nur ein bisschen Licht. Nun überlege ich, ob man mein Auge entfernen sollte. Ich habe mäßige Schmerzen, aber eben keinen Visus mehr und die Spenderhornhaut kann ja so auch nicht bleiben: Die ganze Oberfläche ist offen auf dem Epithel und eingetrübt ist sie. Meine Pupille ist auch starr.

Ich habe hier zum ersten Mal Sachen wie "Plombe", Lederhautspende, Mundschleimhauttransplantation und Illigschale gelesen und bin ein wenig verwirrt. Ich bin in einer Klinik zur Behandlung, die jährlich ca. 6 Enukleationen durchführt. Meine Transplantation der Hornhaut hatte ein Spezialist in Deutschland gemacht, zu dem ich 6 Stunden fahren muss.

Meine Fragen wären: Welches Implantat wird heutzutage am häufigsten empfohlen? Wenn der Augapfel erhalten bleibt, wird Silikon zum Aufbau benutzt? Was muss man noch wissen, vor so einer Entscheidung? Bin etwas verwirrt :-)
Charlotte
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Charlotte »

Hallo Akanthamöbe,

willkommen im Forum!
Da hast du ja wirklich einiges durchgemacht und noch dazu eine so seltene Augenerkrankung.
Ich hab erstmal gegoogelt, was eine Akanthamöbe und die entsprechende Augenerkrankung ist - wirklich kompliziert, was alles bei dir passiert ist!

Ich glaube du bist mit all deinen Fragen am besten in der Klinik aufgehoben, in der du auch behandelt wirst.
Vielleicht kannst du dir einen speziellen Beratungstermin geben lassen, damit genügend Zeit für das Arztgespräch ist.
Vorher am Besten alle Fragen aufschreiben und gleich nachfragen, wenn du etwas nicht verstanden hast.
Falls der Arzt dir signalisiert, dass er wenig Zeit hat: sei stur, deine Fragen sollten beantwortet werden ;) .

Ich wünsch dir, dass du einen guten Arzt hast und dass es ein gutes Gespräch gibt!

Liebe Grüße
Charlotte
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Hallo Charlotte, ich bin bei 3 Ärzten in Behandlung, einem sehr guten Spezialisten (Professor) bei mir in der Stadt, einem sehr bekannten Spezialisten in Deutschland (Professor und Autor vieler Forschungsarbeiten) und meinem Hausaugenarzt, der auch Privatdozent und ehemaliger Oberarzt ist. DA fühle ich mich schon gut aufgehoben. Mein Hausaugenarzt hat auch schon der Enukleation zugestimmt.

ich bin übrigens 53 Jahre alt, weiblich und sonst (zum Glück) völlig gesund.
Anna135
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Anna135 »

Hallo Akanthamöbe,
auch von mir ein Herzlich Willkommen!
Ich denke, die meisten Infos bekommst du hier im Forum, lies dir die Beiträge durch, frag wenn Fragen auftauchen! Soviel gesammeltes Wissen aus der Praxis bekommst du bei keinem Augenarzt! Ich habe meine Eviszeration im Jänner 2022 machen lassen, nachdem ich lange gezögert habe. Grauer Star, grüner Star, schrumpfendes, schmerzendes Auge,.... jetzt hab ich eine viel bessere Lebensqualität ( auch psychisch) und keine Probleme mit meinen neuen Auge.
lg Anna
Dänemarkblau
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Dänemarkblau »

Hallo,
mein augapfel wurde mit silikonöl gefüllt,
da er stark eingeblutet hatte und um hinein schauen zu können,
musste alles raus.
leider hält sich trotzdem der druck nicht, er muss also nun doch raus.
so weit ich weiß, wird in den letzten jahren gern ein DFT eingesetzt,
es kommt aber immer auf die Ausgangssituation an, aber
als primärimplantat macht es wohl langfristig am wenigsten probleme.
die okkularisten haben es auch am liebsten,
da es sich sehr gut mit einer prothese versorgen lässt.
es entfernen zu lassen, ist so eine endgültige entscheidung,
dass sie häufig erst bei schmerzen gefällt wird.
die ärzte sagen ja immer, danach fangen die probleme erst an,
aber in den letzten jahren hat sich da ja soviel getan,
dass man, denke ich, gute chancen hat dass es nicht so kommt.
lg
rechtes auge: blind nach bulbusruptur
linkes auge: 100% sehkraft
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Servus,
ob für dich die Enukleation das Richtige ist kann ich nicht beurteilen. Aber ich kann dir mit reichlich Erfahrung dienen.

Mein linkes Auge wurde mir vor 64 Jahren im Alter von 9 Jahren entfernt. Dabei wurde eine Plombe eingepflanzt, die im Laufe der Jahre in der Augenhöhle etwas gewandert ist. Ich war lange Jahre bei einem Augenbläser der damit dann nicht mehr zurecht kam. Er empfahl mir, den Sitz der Plombe operativ korrigieren zu lassen. Daraufhin sprach ich in der Uni Augenklinik in Regensburg vor. Die empfahlen mir den Okulisten zu wechseln und gaben mir die Adresse von Greiner in München. Dort bin ich nun bestimmt schon 10 Jahre und es gibt keinerlei Probleme. Morgen bekomme ich, wie jedes Jahr, eine neue Prothese.
Im Laufe meiner Jahre bin ich nun beim vierten Okulisten gelandet und alles ist gut. Die vorhergehenden ersten beiden waren eine Qual. Da war ich auch noch ein Kind und heranwachsender Jugendlicher. Der Dritte war ok bis zu dem Zeitpunkt, wo er immer wieder meine verschobene Plombe als Vorwand anführte weil ich Druckprobleme hatte, über einen längeren Zeitraum, nach jeder Neuanfertigung.
Gruß
Franz
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Danke für die Antworten. Was ist DFT?
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ich habe mal nach Ocularisten gegoogelt, München und Kassel ist etwas weit weg. Einer ist relativ bei mir in der Nähe (Müller), die schreiben, sie kommen auch intervallmäßig in naheliegende Städte. Machen die eigentlich auch Hausbesuche, die Ocularisten?
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Falls noch jemand mitliest: Habe heute erfahren, dass mein Auge evtl. schrumpfen wird, weil der Innendruck zu niedrig ist (wurde mit Wasser ersetzt). Weiß jemand, ob man dann schneller enukleieren sollte? Bevor es schrumpft?
Anna135
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Anna135 »

Hallo Akanthamöbe,
ich glaube gelesen zu haben, dass das schon ein Grund ist. Da sich die Augenhöhle durch das Schrumpfen angeblich mitverändert und es dann schwieriger ist, eine kosmetisch zufriedenstellende Prothese anzupassen.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen: Wenn es absehbar ist, dass dein Auge entfernt werden muss, warte nicht zu lange. Das ist auch eine psychische Sache, das Thema arbeitet immer irgendwo im Hinterkopf. Und dann ist es erledigt und du kannst es abhaken!

Zu deiner vorhergehenden Frage, ob Okkularisten Hausbesuche machen. Hätte noch nie davon gehört, dass jemand ins Haus kommt, mein Okkularist z.B. hat einige Male im Jahr Auswärtstermine bei Krankenkassen oder Krankenhäusern.
lg Anna
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Danke für die Antwort ;)
Charlotte
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Charlotte »

Hallo Akanthamöbe,

ich kann mich Anna nur voll und ganz anschließen!
Wenn die Entscheidung gefallen ist, dann lass die OP möglichst bald machen!

Mein Auge war auch schon deutlich geschrumpft und ich bin froh, dass man mir im Forum dazu geraten hat, nicht mehr lange zu warten.
Bei den ersten Prothesen hatte ich das Gefühl, dass mein Auge viel zu klein ist. Das hat sich dann von Prothese zu Prothese gebessert.
Jetzt sind beide Augen gleich groß und ich bin total zufrieden.

Also nur Mut, du wirst die Entscheidung nicht bereuen!
Liebe Grüße
Charlotte
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Die Entscheidung zur Enukleation musst du selbst treffen. In meinem Falle wurde sie von meinen Eltern getroffen. Ich kenne bis heute nicht den wirklichen Grund dafür. Nur soviel, dass durch die Enukleation die Erblindung meines rechten Auges verhindert werden sollte.
Ich hatte angeborenen grauen Star. Meine OP am linken Auge fand 1956 statt. Damals war ich 7 Jahre alt. Auf die OP folgten Komplikationen, deren Ursachen und Umfang ich nicht kenne. Über einen Zeitraum von 2 weiteren Jahren wurde ich mehrfach nachoperiert, ohne Erfolg.
Meine Erfahrungen mit Okularisten sind sehr sehr verschieden.
In meiner Kindheit und Jugendzeit, als ich noch über meinen Vater krankenversichert war, musste ich den von der AOK vorgeschriebenen Okularisten besuchen. Der kam in regelmäßigen Intervallen ins Versorgungsamt nach Regensburg. Dort saß ich dann und wartete in einer Reihe auf dem Flur, vor dem Zimmer in dem er tätig war, mit allen anderen die auch ein Glasauge benötigten. Die meisten waren ältere oft kriegsversehrte Männer. Die hygienischen Verhältnisse waren eine Katastrophe. Ich hatte danach meistens mehrere Wochen erhebliche Probleme mit Eiterung der Augenhöhle und der Passgenauigkeit. Ich bekam auch nicht jedes Jahr ein neues Glasauge, obwohl ich ja noch im Wachstum war.
Ab 1967 war ich selbst krankenversichert, aber es gab für mich nur diese eine Möglichkeit, da kein anderer Okularist nach Regensburg kam. Mir war auch nicht bekannt, dass es einen anderen geben würde.
Etwa ab Mitte der 80er Jahre übernahm dann ein Okularist aus Nürnberg die Versorgung. Dieser kam zuletzt zur AOK nach Straubing. Die Zustände wie ich sie vorher beschrieben habe hatten sich grundsätzlich geändert. Es gab einen Warteraum und einen vereinbarten Termin. Die hygienischen Verhältnisse waren in Ordnung. Durch meine Krankenversicherung bekam ich auch jährlich ein neues Auge. Allerdings war die Passgenauigkeit immer ein Problem. Ich hatte meistens einige Wochen mit Druckschmerzen zu kämpfen. Dieser Okularist war letztendlich nicht mehr in der Lage mir ein passgenaues Glasauge anzufertigen. Er schob dies auf die Plombe die mir in die Augenhöhele eingesetzt worden war. Diese sei gewandert und mache es ihm unmöglich passgenau zu arbeiten. Er drängte mich zu einem operativen Eingriff. An der Uni Augenklinik in Regensburg riet man mir davon ab, sondern empfahl mir den Okularisten zu wechseln. Dort erhielt ich die Adresse von Arnold Greiner in München, Hirschgartenallee. Dieser fertigt die Glasaugen ausschließlich bei ihm vor Ort in seiner Praxis an. Die Bedingungen vor Ort sind hervorragend. Man bekommt einen Termin auf den ich mich bislang absolut verlassen konnte. Mein letztes Auge bekam ich am 01.09.2022. Es passt in Größe und Farbe hervorragend.
Die jährliche Fahrt nehme ich gerne in Kauf.
LG
Franz
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ja, mal gucken, wie es weitergeht. Der Professor will ja nicht entfernen (noch nicht?). Evtl. könne ich ja doch noch wieder etwas sehen. Ich habe jetzt keine Lust da auch noch drum zu kämpfen. Um die eigene Amputation des Auges kämpfen zu müssen ist schon abartig, oder? Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, darauf zu drängen... Mein Leben ist nicht mehr lebenswert, seit der Geschichte mit dem Auge...
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Ja, du hast recht, es ist schon abartig welche Kämpfe man austragen muss, vor allem mit den Krankenversicherungen. Die verschanzen sich hinter kleinkarierten Vorschriften. Da wird nicht bedacht, welches Leid vor allem seelisch, psychisch sie damit anrichten.
Ich habe durch meine Erfahrungen aufgrund meiner Augenkrankheit in der Kindheit und frühen Jugend ein Trauma erlitten, das ich zu beschreiben nicht in der Lage bin.
Die über mehrere Jahre laufenden Aufenthalte in der Augenklinik, die Versorgung mit Prothese und Brille, keine freie Entscheidung meiner Eltern über Klinik und Arztwahl, das ausgeschlossen sein von Spielen, Sport und so manchem Kontakt, die Einschränkung bei der Berufswahl, Partnerfindung, Führerschein ja/nein und vieles Anderes.
Letzter Akt im Drama mit der Krankenkasse war, ein Gezerre um die Übernahme von Kosten für eine neue Starbrille, die ich benötigt habe, nachdem mir die alte durch einen Sturz infolge eines epileptischen Anfalls im Unterzucker zu Bruch ging. Ich war es dann leid und hab die Kosten selbst übernommen.
Sehr belastend war für mich auch, dass meine Tochter genetisch bedingt die gleich Augenkrankheit von Geburt an hatte. Gott sei dank liefen bei ihr die OPs gut ab und unter absolut anderen Bedingungen als in meiner Kindheit. Ihr Sehvermögen war nicht so früh so eingeschränkt wie bei mir. Mit 19 Jahren wurde nach dem Abitur das erste Auge operiert. Mit 20 Jahren das zweite. Da war sie schon im Studium. Sie wurde an der Uni Augenklinik in Regensburg unter Vollnarkose operiert, vom Chefarzt selbst, der es nach meinen Erfahrungen zur Chefsache machte. Ich habe in der Zeit viel geweint, war nicht in der Lage meine Tochter zur OP zu bgeleiten.
Ich wünsche dir stark zu sein.
LG
Franz
Winnie
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Winnie »

Akanthamöbe hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 19:04 Ja, mal gucken, wie es weitergeht. Der Professor will ja nicht entfernen (noch nicht?). Evtl. könne ich ja doch noch wieder etwas sehen. Ich habe jetzt keine Lust da auch noch drum zu kämpfen. Um die eigene Amputation des Auges kämpfen zu müssen ist schon abartig, oder? Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, darauf zu drängen... Mein Leben ist nicht mehr lebenswert, seit der Geschichte mit dem Auge...
Du Arme,

wie so viele Schicksale hier, berührt mich auch Deines sehr.

Es ist schon schlimm, wie allein man doch mit vielem gelassen wird.

Auch ich musste erst mal googeln, was Akanthamöbe ist und hätte jetzt noch die Frage, wo Du operiert wurdest.
Irgendwie meine ich schon, dass eine Klinik "besser" wäre, die mehr Erfahrung hat.
Rausnehmen ist nach meinem Verständnis nicht das riesen Problem, aber die Erfahrung, welche Art Plombe da rein kommt, die Nachsorge und auch die allgemeine Betreuung lässt teilweise echt zu wünschen übrig.

Gibt es eine Erklärung für den Bakterienbefall?

Wäre vielleicht noch eine Schale vor den vorhandenen Augapfel möglich?
Im Zweifel würde ich vielleicht noch mal in eine andere Klinik für eine 2. Meinung fahren, denn diese Entscheidung ist ja nicht rückgängig zu machen.

Wo wohnst Du denn?
Mein Ocularist ist in Wiesbaden - erst Glas, mittlerweile Kunststoff und ich bin äußerst zufrieden.

Liebe Grüße Winnie
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Hallo, ich möchte nicht sagen, wer mich operiert hat, aber es war eine hochriskante Operation und ich behaupte, der Professor hat diese Operation perfekt ausgeführt. Leider hat die Vertretung meines Hausaugenarztes mir dann eine falsche Therapie angeraten, so dass die Streptokokken ins Auge wandern konnten, es kann nur sein, dass sie durch das relativ frische Implantat gewandert sind.
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ich war jetzt wieder bei dem sehr sehr guten Professor, er war sehr enttäuscht, über die Falschbehandlung. Aber er hat mir beigepflichtet, ich habe einen Termin in 2 Monaten zur Enukleation. Ich werde wieder in diese Augenklinik fahren, weil ich es emotional nicht schaffe, hier in meiner Heimatstadt in die Augenklinik zu gehen. Alles andere wird sich zeigen. Mein Innendruck ist jetzt sehr stark abgefallen, so dass ich nicht mehr so lange warten möchte, bis das Auge schrumpft. Ich hoffe, es geht alles gut. Irgendwie bin ich auch ein bisschen erleichtert. Das alles muss jetzt endlich ein Ende haben.
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

An Charlotte: Welchen Zeitraum meinst du mit "möglichst bald"?
Charlotte
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Charlotte »

Hallo Akanthamöbe,

super, dass du einen guten Professor hast, der auch schon einen OP-Termin gemacht hat!

Mit "möglichst bald" meinte ich, dass man die Enukleation nicht Monate und Jahre vor sich herschieben soll, wenn die Entscheidung gefallen ist und das Auge zu schrumpfen angefangen hat.
Deine 2 Monate Wartezeit bis zur OP finde ich sehr normal, weil ja auch in der Klinik erst ein Termin frei sein muss.
Und selbst wenn das Auge jetzt schrumpft, so bleibt doch die Augenhöhle in der ersten Zeit so wie sie ist. Da geht das Verkleinern sicher nicht so schnell wie bei dem Auge. Also alles im grünen Bereich ;) !
Gut, dass du in die Klinik gehst, in der du dich gut aufgehoben fühlst. Dafür lohnt es sich auch ein paar Kilometer zu fahren!!!

Sag Bescheid, wenn du den genauen Termin kennst und melde dich nochmal vorher, damit hier ordentlich die Daumen gedrückt werden können!

Liebe Grüße
Charlotte
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Danke für die Antwort. Ich bin total nervös, besorgt und ängstlich. Das beruhigt mich mit der Form der Augenhöhle. Ja - ich fahre wieder 7 Stunden zu der Klinik meines Vertrauens. Ich fühle mich dort tatsächlich sehr gut aufgehoben. Meine Psyche spielt hier in meiner Heimatstadt nicht mehr mit. Außerdem weiß ich nicht, wie ich "mental" mit der Falschbehandlung des vertretenden Hausaugenarzt umgehen soll. Er hat mir halt gesagt, ich solle extrem oft und viel Steroide auf mein frisches Implantat tropfen und dann ist ein Bakterium durch das Implantat ins Auge gewandert. Sehr enttäuschend. Ich hatte höllische Schmerzen und einen kompletten Visusverlust. Jetzt muss ich damit leben, dass mein Augenlicht ausgelöscht ist und ich muss Angst haben, dass die Infektion wieder aufflammt. Eine Endophtalmitis kann u. U. tödlich sein. Dabei dachte ich, ich bin schon übern Berg. Der Professor hat sein Bestes gegeben und mein Auge war sehr sehr gut operiert. Jetzt ist alles hin, so als ob man einen Öldose Farbe über einen Picasso kippt.... Aber Danke für deine Antwort, das beruhigt mich sehr.
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Ich kann mich gut in deine Situation hineinversetzen.
Es ist schlimm, wenn man wegen eines ärztlichen Fehlers mit einer so schlimmen Folge konfrontiert wird. Wenn es dir möglich ist, dann lass dich z.B. vom VdK oder Blindenbund unterstützen und klären, ob du gegen den Arzt vorgehen kannst.
Ob du es psychisch schaffst ist aber auch noch eine Schwelle, die überschritten werden müsste. Deiner Aussage nach bist du damit aber absolut am Limit.
Wähle die Klinik deines Vertrauens und den Arzt deines Vertrauens. Zu meiner Zeit war das nicht möglich. An den psychischen Folgen, die damit im Zusammenhang stehen, leide ich heute noch.
Ich wünsche dir alles alles Gute.
LG
Franz
Charlotte
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Charlotte »

Hallo Akanthamöbe,

ich habe für mich festgestellt, dass es mir gut tut mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu schauen.
Wenn ich mich immer wieder damit beschäftige, was mir an Unrecht bzw. falscher Behandlung angetan wurde, dann werde ich diese Dinge nie los.
Mir tut es gut mich auf das zu konzentrieren, was jetzt dran ist und mich über Dinge zu freuen, die gut laufen.

Du hast das Glück eine gute Klinik und einen tollen Arzt gefunden zu haben - das ist auch nicht so selbstverständlich.
Und du wirst sehen: in 2 Monaten hast du die OP hinter dir, keine Schmerzen mehr und (vielleicht nicht gleich, aber ziemlich bald ;) ) ein neues Auge, das richtig gut aussieht. Jetzt gilt es nur noch die Wartezeit gut zu überstehen, und das wirst du schaffen!!!

Viele liebe Grüße
Charlotte
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ja, Charlotte, das stimmt. Ich hege keinen Groll. Ich finde es nur sehr schade, dass ich mein armes Auge quasi selber zerstört habe und dem Vertretungsaugenarzt geglaubt habe. Jetzt ist es so. Ich und die Ärzte haben 2 1/2 Jahre um mein Auge gekämpft. Und der Kampf war sehr hart, ich musste bis 35 Mal am Tag tropfen, ich war 9 Mal stationär usw., jetzt schaue ich nur noch nach vorne. Ich bin ja froh, dass es jetzt eine Lösung zu geben scheint. Hoffentlich geht alles gut und hoffentlich sieht der Augenersatz wenigstens super aus. Ich habe schon nach Okularisten in meiner Nähe gegoogelt.
Charlotte
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Charlotte »

Es wird super aussehen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Charlotte
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ach, Charlotte, das ist lieb von dir. Ich möchte es glauben. Ich gucke mich seit 2,5 Jahren nicht im Spiegel an. Ist auch nicht richtig, ich weiß. Die Ärztin hat auch gesagt, es wird super. Ich bin so oft zurückgeworfen worden, ich brauche jetzt Erfolge. Ich hatte 4 sehr seltene Komplikationen, die Augenärzte haben vor 2,5 Jahren gesagt, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, das wird schon. Und jetzt muss es entfernt werden. Ich will damit nur sagen, ich WAR optimistisch, Optimismus ist aber manchmal auch naives Wunschdenken. Aber lieb, dass du mir hier unbekannterweise Zuversicht gibst. Es wird schon, so oder so. Und vielleicht hat das alles seinen Sinn ;)
Winnie
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Winnie »

Akanthamöbe hat geschrieben: Fr 9. Sep 2022, 13:27 Ach, Charlotte, das ist lieb von dir. Ich möchte es glauben. Ich gucke mich seit 2,5 Jahren nicht im Spiegel an. Ist auch nicht richtig, ich weiß. Die Ärztin hat auch gesagt, es wird super. Ich bin so oft zurückgeworfen worden, ich brauche jetzt Erfolge. Ich hatte 4 sehr seltene Komplikationen, die Augenärzte haben vor 2,5 Jahren gesagt, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, das wird schon. Und jetzt muss es entfernt werden. Ich will damit nur sagen, ich WAR optimistisch, Optimismus ist aber manchmal auch naives Wunschdenken. Aber lieb, dass du mir hier unbekannterweise Zuversicht gibst. Es wird schon, so oder so. Und vielleicht hat das alles seinen Sinn ;)
Ach Mensch, Du hast echt enorm viel durch ;-(
Jetzt wird es BESSER!!! Dagegen werden Dir die Problemchen danach wie ein Spaziergang vorkommen!

Darf ich fragen - gern per PN - wo Du Dich operieren lässt und wer die 1. OP gemacht hatte?

Auf jeden Fall drücke ich Dir alle Daumen, dass Du ganz bald Erfolge hast und in spätestens 1 Jahr quasi nicht mehr drüber nachdenkst!
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ich noch mal. Jetzt ca. 7 Wochen nach meiner Infektion und Austausch des Glaskörpers, incl. Eintrübung des Hornhautimplantats mit Erosio, hat sich gezeigt, dass die Sehzellen noch ein wenig funktionieren. Das Blitz VEP ergab Antworten der Sehzellen, wobei das nicht aussagt, ob ein Bild noch möglich ist.

Jetzt nach 7 Wochen hat sich mein Visus ein weeeeenig erholt. Vorher: 75 % dunkel, der Rest zeigte Glitzersterne bei Lichteinfall. Nun habe ich überall ETWAS dunkel und ich sehe wieder "echtes" Licht plus Schatten der Handbewegung.

Doof, oder? Also, wenn das Auge jetzt entfernt wird, sehe ich gar nichts mehr. Hat noch jemand sein Auge entfernen lassen trotz miniminimalem Restvisus?
Anna135
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Anna135 »

Ja, ich. Hatte minimalen Restvisus, konnte hell dunkel, grobe Umrisse erkennen. Natürlich überlegt man sich das gut. Hatte aber durch das Aussehen des Auges so massive psych. Probleme, die immer ärger wurden. Alles drehte sich nur mehr um mein Auge und die Probleme damit. Bis ich mir sagte: "was hilft mir der minimale Sehrest, wenn ich psychisch daran zugrunde gehe."
Mit dieser Entscheidung bin ich nach wie vor glücklich. Mein noch vorhandenes, gesundes Auge schütze ich mit modischer 0,00 Dioptrien Brille.
lg Anna
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Dann konntest du mehr sehen, als ich heute, Anna. Danke für die Antwort. Alles andere ist gleich bei mir (Aussehen) außer, dass ich -9 Dioptrien habe.
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Hallo Anna,
sein einziges Auge zu schützen ist absolut wichtig, aber warum verwendest du eine Brille mit 0,0 Dptr. Was macht für dich den Schutz aus, den die Brille dir bietet.

Ich trage eine harte Kontaktlinse mit + 15,75 Dptr. Unter dem Gesichtspunkt des Schutzes sollte ich sie besser nicht tragen, denn die Gefahr einer Verletzung ist latent immer vorhanden. Das gilt auch für die Brille mit + 14,5 Dptr. die ich tragen muss, wenn ich keine Kontaktlinse trage. Ohne Sehhilfe bin ich zwar nicht blind, aber ich sehe halt auch nicht scharf, was für mich auch wieder zu gefährlichen Momenten führen kann. Insofern ist das tragen einer Brille als Sehhilfe für mich keine Entscheidung für eine größere Absicherung meines einzigen sehenden Auges.

Ich achte darauf mein Auge vor Staub und Zugluft zu schützen, denn da bin ich besonders empfindlich. Dafür habe ich mir eine Sonnenbrille mit Seitenschutz angeschafft. Die trage ich z.B. beim Radfahren, bei Wanderungen oder allgemein bei Wind und Staubentwicklung.

Bei meiner Starbrille achte ich darauf, dass sie mit extra dünnen Kunststoffgläsern bestückt ist. Da spielt für mich aber nicht der Schutzfaktor eine Rolle, sondern die Verbesserung meines Gesichtsfeldes. Darin sehe ich für mich mehr Schutz. Ich musste auch schon erleben, dass meine Starbrille bei einem Sturz zu Bruch ging. Eine Verletzung meines Auges wäre auch dabei möglich gewesen. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt meine Kontaktlinse getragen, wer weiß wie es da ausgegangen wäre.

LG
Franz
Anna135
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Anna135 »

Hallo Franz,
durch die Brille erhoffe ich mir Schutz vor z.B. Fettspritzern beim Kochen, wenn ich etwas anbrate. Oder Zweige, Äste, Halme,... die mir bei der Gartenarbeit ab und zu in Gesichtsnähe kommen. usw.
Beim Mountainbiken oder Wandern trage ich Sportbrillen, die auch seitlich Schutz bieten.
lg Anna
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ich habe auch Schutzbrillen, die sehen auch noch ganz stylisch aus, finde ich. Ich trage sie über meiner Brille, es sind Überbrillen. Es gibt sie mit verschiedenen Gläsern, ich habe dunkle und gelbe. Eine kostet 10 Euro. Eigentlich wäre es mein Traum, ohne Brille zu gehen. Die Gläser beschlagen so oft, und bei Regen sieht man nichts. Ich werde die Ärzte mal fragen, ob bei mir noch eine Laser OP gegen meine Kurzsichtigkeit drin ist.
Charlotte
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Charlotte »

Hallo Akanthamöbe,

der Traum "ohne Brille gehen" war bei mir ausgeträumt, als ich im Garten mit voller Wucht einen Zweig ins gesunde Auge bekommen habe (wie so oft die Entfernung nicht richtig eingeschätzt) und dabei die Hornhaut bis auf die innere Membran zerrissen habe.
Danach ein paar Tage Dämmerschlaf in absoluter Blindheit und dann eine lange Heilungsphase.
Zum Glück ist alles gut geworden, aber seitdem bin ich nur noch mit Brille unterwegs.
Inzwischen hab ich mich so daran gewöhnt, dass mir mein Gesicht ohne Brille richtig nackt vorkommt, eindeutig hübscher mit Brille :) .

Liebe Grüße
Charlotte
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Das tut mir leid, Charlotte. Ich werde mal fragen, wie das bei mir ist. Ich habe ja meine Schutzbrillen, allerdings könnte ich mich auch mit normaler Brille arrangieren. Bin ja froh, dass mein eines Auge noch gut ist.
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Bits&Bytes
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Bits&Bytes »

Charlotte,
Du bist reines Gold Wert.

Dieser Rat hätte auch von mir kommen können und wenn ich mich recht entsinne, habe ich ihn Dir damals ähnlich gegeben und noch zur Verstärkung das Risiko einer sypathischen Opthalmie in den Raum geworfen.
Kann aber sein, dass ich da etwas durcheinander bringe.

Du bist tatsächlich die Mutter der Forums geworden und dafür meinen Dank.

Bravo, well done, really.

Viele Grüße und weiter so, man kann nur stolz auf Dich sein.

Udo
Man weiß nie wie stark man ist, solange bis stark zu sein die einzige Wahl ist, die man noch hat.

( Neovaskularisationsglaukom, linkes Auge Amaurose, Enukleation 03.02.2017, 1. Glasprothese 16.02.2017 )
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Mit oder ohne Brille bestimmen viele Faktoren.
Für den Einen ist es nur das Aussehen, für den Anderen eine Notwendigkeit, weil er sonst nicht gut genug sieht. Im letzteren Fall will man natürlich trotzdem auch gut aussehen. Für wieder Andere ist es eine Notwendigkeit als Schutzvorrichtung bei der Berufsausübung und um einem individuellem Schutzbedürfnis Rechnung zu tragen.
Ich trage Kontaktlinse um ein möglichst weites Gesichtsfeld zu haben, bin zum Lesen aber trotzdem auf eine Brille angewiesen. Um die Brille nicht ständig auf- und absetzen zu müssen, hab ich mich für Gleitsichtgals entschieden.
Ich will meine Kontaktlinse und die Brille zusätzlich nicht missen. Ohne diese Kombination kann ich mir mein Leben nicht vorstellen.
LG
Franz
Akanthamöbe
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ich glaube, Kontaktlinsen traue ich mich nie wieder zu tragen. Deshalb verliere ich mein Auge. Das wissen nur wenige, Akanthamöbeninfektionen nehmen immer mehr zu. Niemals mit denen Duschen, niemals mit denen in den Pool, niemals normale Kochsalzlösung verwenden, niemals den Behälter nicht täglich reinigen.
Franz
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Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Franz »

Die Erfahrungen sind eben sehr unterschiedlich.
Ich wurde etwa 1968 von meinem damaligen Augenoptiker auf die Möglichkeit mit der Kontaktlinse hingewiesen und ich bin ihm heute noch dafür dankbar.
Wenn man mit nur einem Auge sieht, und das mit einer Brille mit +14,5 Dptr. , dann kann ich nur sagen, Sehstärke allein ist nicht alles. Die materielle Stärke der Gläser damals und das Gewicht bestimmten Gesichtsfeld und Tragedauer ganz wesentlich. Ich hatte ständig einen einseitig offenen Nasenrücken und Wundstellen hinter den Ohren. Heute sind es Kunststoffgleitsichtgläser, extrem dünn und meine jetzige Starbrille hat einen sehr dünnen Brillenrand und ein Ausgleichsglas, damit kein Gewichtsunterschied mehr besteht und optisch auch die Einäugigkeit nicht mehr auffällt.

Seit 1968 trage ich eine harte Kontaktlinse und die beschriebenen Probleme sind Vergangenheit. Ich hatte etwa 10 Jahre lang keine Beschwerden mit der Kontaktlinse, hab sie aber dann plötzlich nicht mehr vertragen. Hab dann weiche Kontaktlinsen probiert, war damit aber absolut nicht zufrieden. Die Sehschärfe die ich damit erreichen konnte entsprach nicht meiner gewohnten Vorstellung. Mein Augenarzt meinte dann, dass durch die harte Kontaklinse die Sauerstoffzufuhr in meinem Auge zu gering sei. Mein Optiker hatte dann die Idee, Ventilationsbohrungen in meiner Linse anbringen zu lassen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich keine Trageprobleme mehr.
Mitte der 80er Jahre kamen dann hochsauerstoffdurchlässige harte Kontaktlinsen auf den Markt, die ich seit diesem Zeitpunkt trage.
Ohne Kontaktlinse hätte ich keinen Führerschein machen dürfen, meine berufliche Entwicklung nicht gestalten können wie sie gelaufen ist. Ich war die letzten 15 Jahre meines Berufslebens in der IT tätig. Das bedeutete Videokonferenzen, stundenlanges arbeiten mit und an mehreren Bildschirmen, reisen. Das lässt sich sicherlich nicht Verallgemeinern. Meine Augenärzte hatten nie etwas gegen die Kontaktlinse eingewandt. Ich bin 2mal jährlich beim Augenarzt.
Die Kontaktlinse ist mein täglicher Begleiter, aber sie befreit mich nicht von der Starbrille, die ich zudem benötige. Denn obwohl ich die Kontaktlinse über den längsten Zeitraum des Tages trage, so benötige ich die Starbrille wenn ich sie herausnehme für die Nacht und um sie mir am nächsten Morgen wieder einzusetzen. Es gibt aber auch Tage an denen ich gänzlich auf die Kontaktlinse verzichten muss, z.B. bei Krankenhausaufenthalt.
Natürlich gibt es auch negative Erlebnisse mit der Kontaktlinse. Alles zusammen genommen überwiegen für mich aber die positiven.
Von meiner derzeitigen Augenärztin wird halbjährlich auch mein Augeninnendruck gemessen, ohne dass ich dafür extra bezahlen muss. Hinweise auf die Gefahr einer Akanthamöbeninfektion habe ich bislang nicht von ihr bekommen. Ich pflege meine Linse sehr intensiv.
Duschen und schwimmen mit Kontaktlinse geht absolut nicht. Schwimmen gehe ich nur mit Schwimmbrille. Ich verwende auch keine Kochsalzlösung, außer für die Intensivreinigung von Proteinen.
Ich könnte noch einiges über meine Erfahrung berichten, aber deine und meine lassen sich halt nicht vergleichen. Jeder hat seine individuellen Erlebnisse und Erfahrungen.
Ich wünsche dir Akanthamöbe alles, alles Gut
LG
Franz
Akanthamöbe
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Registriert: Fr 26. Aug 2022, 18:48

Re: Auge entfernen - bin neu und unbelesen - Tipps?

Beitrag von Akanthamöbe »

Ich habe auch 35 Jahre lang die formstabilen hochsauerstoffdurchlässigen getragen. Wie so viele. Fast kein Augenarzt weiß darüber oder informiert darüber, geschweige denn behandelt diese Infektion richtig. Alle Betroffenen sagen, hätten sie DAS bloß eher gewusst. Aber es ist selten, das stimmt.
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