Beschwerden mit der Prothese. Meine Lösung.

Erfahrungsaustausch zu künstlichen Augen
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Gerd
Beiträge: 1
Registriert: Mi 19. Nov 2025, 22:30

Beschwerden mit der Prothese. Meine Lösung.

Beitrag von Gerd »

Liebe Mitlesende,

ich hoffe, dass es ok ist, dass ich einen neuen Thread eröffnet habe, obwohl es bereits so viele Beiträge zu diesem Thema gibt. Da ich meine Erfahrungen mit möglichst vielen von Euch teilen möchte, wollte ich nicht in jedem der vorhandenen Threads antworten, zumal einige davon schon ziemlich "alt" sind.

Ich möchte gerne über meine Erfahrungen berichten und hoffe, damit vielleicht der Einen oder dem Anderen mit Beschwerden mit ihrer/seiner Prothese einen guten Tipp geben zu können.

Ich bin 56 Jahre alt. Die Enukleation meines linken Auges fand im Jahr 1987 in der Uniklinik in Münster statt. Als Kleinkind hatte ich mir – ohne Beteiligung anderer - im Alter von vier oder fünf Jahren (ich habe das leider nie genau erfahren können, ist eine eigene Geschichte wert) beim Spielen ein Messer in das Auge „gehauen“. Nach mehreren Operationen war klar, dass die Sehkraft meines Auges nicht zu retten war.

Mein blindes Auge konnte erhalten werden. Es war aber eine deutliche Narbe vom Messereintritt in der Pupille sichtbar und es stand nicht mehr „mittig“, sondern deutlich nach außen. Was mich am meisten störte war nicht der Sehkraftverlust. Damit kam ich gut klar, ich habe dadurch keine Einschränkungen in meinem Leben wahrgenommen, habe jahrelang Sport gemacht ohne Einschränkungen (Fußballtorwart, Tischtennis-Spielen etc.). Die deutliche Fehlstellung des Auges belastete mich mit zunehmendem Alter (Pubertät) jedoch enorm.

Im Jahr 1987 entzündete sich mein blindes Auge dann kurze Zeit nach einer Schiel-OP. Dieser OP sehnte ich entgegen, weil dadurch die Fehlstellung des Auges behoben werden sollte. Die Entzündung schritt dann so weit voran, dass mein damaliger Augenarzt mich in die Uniklinik Münster überwies. Dort wurde ich sofort stationär aufgenommen und die Enukleation fand umgehend statt, um mein gesundes Auge nicht zu gefährden. Kleine Anekdote am Rande: der damalige Chefarzt der Augenklinik, eine hochgeschätzte international anerkannte Koryphäe der Ophtalmologie, der bei der letzten Untersuchung vor der Operation gehetzt für gefühlt höchstens eine Minute zur Visite anwesend war, sagte nur: „raus damit“ und hetzte weiter zum nächsten Termin. Ihr könnt Euch vorstellen, dass dieser Auftritt für mich als jungen Menschen in dieser Ausnahmesituation eine Katastrophe war, den ich nie vergessen werde.

Die OP verlief komplikationslos und die Ocularisten, die ich danach für die Anfertigung meiner ersten Prothesen aufsuchte, lobten die gute Arbeit des Operateurs.

Für ca. drei Jahre nach der OP hatte ich keinerlei Beschwerden mit der Prothese. Ob ich sie gereinigt habe oder nicht, war eigentlich egal. Ich konnte sie mehrere Tage oder sogar Wochen ununterbrochen tragen. Die optische Verbesserung – durch die OP war die Fehlstellung behoben – tat meinem Selbstbewusstsein sehr gut.

Dann begannen die Beschwerden. Ich konnte mir nicht erklären, warum. Ich litt über viele Jahre über starke Sekretbildung mit den Euch bekannten extremen belastenden Folgen, die mich oft verzweifeln ließen. Ich hatte wiederholt ernsthaft überlegt, mir eine Augenklappe zu besorgen und keine Prothese mehr zu tragen, entgegen der Empfehlungen meiner Ocularisten und meiner Augenärztin. Ich habe wirklich alle, alle Tipps, die ich von meinem Ocularisten, von meiner Augenärztin und im Netz erhalten habe, ausprobiert. Nichts half.

Nach etlichen Jahren mit den oben beschriebenen Beschwerden habe ich dann eine Lösung gefunden, die für mich eine positive Wendung bedeutete, die ich nicht mehr erhofft habe und die meine Lebensqualität immens verbessert hat. Vorab möchte ich betonen, dass ich keine Werbung für das Produkt machen möchte. Meine Motivation, diesen Beitrag zu posten und mich dafür im Forum anzumelden, ist alleinig, meine positiven Erfahrungen zu teilen, verbunden mit der Hoffnung, dass jemand von Euch davon profitieren kann.

Ich trage meine Prothese Tag und Nacht. Morgens wasche ich sie mit lauwarmem Wasser gründlich ab. Danach tropfe ich zwei Tropfen Bepanthen Augentropfen mit zurückgelehntem Kopf in meine Augenhöhle. Die Tropfen lasse ich etwa 30 Sekunden „einwirken“. Dabei bewege ich mein verbliebenes Auge in alle Richtungen, damit sich die Tropfen gleichmäßig in der Augenhöhle verteilen können. Anschließend lasse ich die Tropfen mit vorgebeugtem Kopf über dem Waschbecken abtropfen. Auf die Innenseite meiner Prothese gebe ich dann noch einen Tropfen der Augentropfen, bevor ich diese wieder einsetze.

Klingt banal, mir hilft es aber enorm.

Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Erfahrungen der Einen oder dem Anderen von Euch Linderung verschaffen könnte.

Viele Grüße,
Gerd
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